Ausflüge in die Umgegend

Inhaltsverzeichnis

Hanroth

Wer mag jene Pauline gewesen sein, die um 1905 diese Postkarte von Hanroth an ein Fräulein Lisette Hümmerich versendete? Die unverheiratete Settchen, wie sie die Freundin liebevoll nennt, befand sich zu Besuch bei einer Familie Schuhmacher im Wuppertaler Stadtbezirk Barmen.
Bei der Totalansicht handelt es sich um den alten Hanrother Dorfkern aufgenommen aus nördlicher Richtung von Woldert kommend. Die Detailaufnahme unten links zeigt die im Jahr 1901 eingeweihte neue Schule. Nach der Schließung der dörflichen Einklassenschulen in den 1950er und 1960er Jahren dient das Gebäude heute dem Ort als Dorfgemeinschaftshaus. Rechts sehen wir das Kaufhaus der Familie Jung. Bei den Besitzern könnte es sich um den 1863 in Hanroth geborenen Philipp Jung und seine Frau Philippine geb. Geis gehandelt haben. Doch wo befand sich das stattliche Ziegelsteinhaus? Auf der Dorfansicht meine ich es am rechten Bildrand auszumachen. Könnte es sich um das Wohnhaus an der Hauptstraße Nr. 78 handeln, ganz in der Nähe des Spielplatzes? Vielleicht kann mir ein gebürtiger Harschbacher bei der Lösung behilflich sein. (Beitrag vom 8.07.2024)

Hardert

In einer Pachturkunde aus dem Jahr 1321 wird Hardert zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Heute gehört die Ortschaft mit ihren 858 Einwohnern zur Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach. Kann mir ein gebürtiger Harderter sagen, welche Ortsseite man hier sieht? Die Karte wird 1914 von hier an die in Oberbieber lebende Elise Abt verschickt. (Beitrag vom 3. November 2021)

Harschbach

Bei dieser Ansichtskarte von Harschbach, die im Jahr 1916 als Feldpost verschickt wurde, tat ich mich mit der räumlichen Orientierung recht schwer. Konnte das im Hintergrund die Straße von Urbach nach Puderbach sein? Ich war mir mehr als unsicher. Erst die stets hilfsbereite und ortskundige Facebook-Gruppe „Aktuelles aus, in und um Puderbach“ kam mir zu Hilfe. Bei den beiden Wegen handelt es sich links um den Mühlenweg, der in früheren Zeiten die Bauern mit ihrem Korn zur Niederhofener Mühle brachte. Der Kirchweg rechter Hand führte die Harschbacher Familien am Sonntag zur Andacht ins Urbacher Gotteshaus. Die Aufnahme entstand also aus nördlicher Richtung und der Fotograf stellte damals seine Kamera auf der Landstraße nach Puderbach auf, ganz in der Nähe des heutigen Kochhofs. (Beitrag vom 16.06.2022)

Berühmter Sohn

An dieser Stelle möchte ich auf die Lebensgeschichte des am 27. Juni 1890 in Harschbach geborenen Wilhelm Schweizer aufmerksam machen.
Das vierte Kind der Eheleute Christian Schweizer und Wilhelmine Philippine geb. Haag besuchte die Urbacher Volksschule und wurde am 27. März 1904 in der dortigen Pfarrkirche konfirmiert.
Im Anschluß führte Ihn sein Militärdienst bei der kaiserlichen Marine in die Hansestadt Kiel. Nach einer kurzen Tätigkeit als Werftarbeiter trat er ab 1918 in den Polizeidienst ein und stieg bis 1930 zum Kommissar (Hauptmann) auf.

Diese Aufnahme Wilhelm Schweizers dürfte um 1920 entstanden sein. (Quelle: https://www.spd-geschichtswerkstatt.de/wiki/Wilhelm_Schweizer#/media/Datei:Wilhelm_Schweizer.jpg / Sauerbrei, Wolfram: Wilhelm Schweizer – ein demokratisches Urgestein, in: Landkreis Neuwied (Hg.): Heimat-Jahrbuch 2021, Landkreis Neuwied, S. 274)


Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde ihm seine langjährige Parteizugehörigkeit zur SPD, er war u.a. Vorsitzender des Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel und Vorsitzender der Stadtverordnetenfraktion, zum Verhängnis. Am 12. März desselben Jahres drangen SS-Männer in seine Kieler Wohnung ein, verwüsteten die Einrichtung und schlugen Schweizer blutig. Im Anschluß schleppten sie ihn in sein Amtszimmer im Kieler Rathaus, um ihn zu erschießen. Nur der beherzte Einsatz des Polizeipräsidenten Graf zu Rantzau rettete ihm das Leben.
Im Anschluß verbrachte man ihn in das Konzentrationslager Lichtenburg bei Torgau, wo er zwei lange Jahre festgehalten wurde. Es folgten weitere Inhaftierungen, 1939 bis 1941 im Konzentrationslager Sachsenhausen und 1944, nach dem missglückten Attentat auf Hitler durch die Gruppe um Graf Stauffenberg. Wie durch ein Wunder gelang ihm die Flucht aus dem Gefangenenwagen und er konnte sich in seine alte Heimat im Westerwald durchschlagen. Hier versteckte ihn sein Bruder Friedrich in der elterlichen Scheune und versorgte ihn bis zum Kriegsende mit dem Nötigsten.
Am 18. Mai 1945 ernannte die amerikanische Militärverwaltung Wilhelm Schweizer, den von den Nazis Verfolgten und damit politisch Unbelasteten, zum Hauptmann der Schutzpolizei von Neuwied; knapp einen Monat später erfolgte die Ernennung zum Bürgermeister der Deichstadt. Bis zum Ereichen der Altersgrenze am 1. Juli 1955 erfüllte er sein Amt mit Hingabe und großem Eifer. Am 8. Dezember 1958 verstarb er an einer Lebererkrankung im Neuwieder Rot-Kreuz-Krankenhaus. Beerdigt wurde er auf dem Urbacher Friedhof, wo auch seine Frau Lydia die letzte Ruhe fand. Nach der Einebnung des Grabes verbrachte man den Grabstein auf den Friedhof Elisabethstraße nach Neuwied. (Beitrag vom 1.06.2024)

Links:

https://www.spd-geschichtswerkstatt.de/wiki/Wilhelm_Schweizer

https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Schweizer_(Politiker)

Harschbacher Burschenverein

Die sogenannten Burschenvereine blicken auf eine lange Tradition zurück. Enstanden sind diese Gemeinschaften junger, unverheirateter Männer bereits im 19. Jahrhundert und dienten der Pflege vom Brauchtum und der Geselligkeit. Frau Klaes-Huppertz war so freundlich, mir die folgenden zwei Aufnahmen zur Verfügung zu stellen. Sie zeigen die Harschbacher Jungesellen der 1920er Jahre, darunter ihren Großvater Karl Klaes. Von links nach rechts sehen wir in der vorderen Reihe: Karl Kolb, Fritz Burckhardt, Fritz Mank und Paul Hoffmann. Mittlere Reihe: Paul Siegel, Fritz Siegel, Fritz Schweizer (Bruder v. Wilhelm Schweizer, dem früheren Bürgermeister von Neuwied), Albert Hoffmann und Albert Jung. Hintere Reihe: Otto Jung, Herbert Kalbitzer, Wilhelm Scheiderer und Karl Klaes. (Beitrag vom 01.06.2024)
Eine weitere Aufnahme des Harschbacher Burschenvereins. Die Junggesellen haben sich für den Fotografen vor dem Eingang des 1920 errichteten Schulhauses postiert. Die Stimmung scheint fröhlich und gelöst, einige der Männer sorgen mit Akkordeon und selbstgebauten Kontrabass für die musikalische Untermalung, ein gepflegtes Bier und eine Zigarette tragen das Ihrige dazu bei. (Beitrag vom 01.06.2024)

Hasselbach

Im Jahr 1913 versendete der aus Hasselbach bei Weyerbusch stammende August Altgeld diese kolorierte Ansichtskarte seines Heimatortes. Unter den vier verschiedenen Ansichten der Ortschaft finden wir das im Jahr 1906 eingeweihte Schulgebäude. Lehrer der ersten Stunde war der aus Saarbrücken stammende Jakob Barthel, der 27 Jahre lang die Kinder Hasselbachs unterrichtete. Leider stellte sich recht schnell heraus, daß der Neubau einen gewaltigen Mangel aufwies. Bei starkem Westwind zog der Rauch im Schornstein nicht mehr ab, sodas der Schulsaal derart verqualmte, daß der Unterricht ausfallen mußte.
Heute befindet sich das Gebäude im Privatbesitz des aus Hamm a.d. Sieg stammenden Künstlers Erwin Wortelkamp. Er und andere namhafte Bildhauer haben auf einem rund 11 Hektar großen Areal zwischen Hasselbach und Werkhausen einen Skulpturengarten geschaffen, der in engen Dialog mit der sie umgebenden Landschaft tritt.
An alle Ortskundigen gehen folgende Fragen: Aus welchem Blickwinkel wurde die Ansicht des Dorfes aufgenommen, wo befand sich die Gastwirtschaft Vogel und wo lag das rechts unten zu sehende Gut? Über Ihre Mithilfe würde ich mich sehr freuen!

Link zur Stiftung „im tal“ von Erwin Wortelkamp:

http://www.im-tal.de

Hemmelzen

Hemmelzen war über Jahrhunderte und Generationen hinweg die Heimat eines Teils meiner Vorfahren. Bis ins 18. Jahrhundert lassen sich in der kleinen Ortschaft die Wurzeln des Familienzweigs der Deneus nachverfolgen. Mein Ururgroßvater Heinrich wird hier am 26. Mai 1855 geboren, bevor es ihn 1878 durch seine Heirat ins nahegelegene Kraam verschlägt. Seine beiden Halbschwestern kommen hier ebenfalls zur Welt, wobei ich auf Emilie im nächsten Bild näher eingehen möchte.

Goldene Hochzeit

Um das Jahr 1950 feierte Emilie Ewert geb. Deneu, die Halbschwester meines Ururgroßvaters Heinrich, und ihr Mann Karl in Hemmelzen ihre goldene Hochzeit. Die Ewerts lebten mit ihren vier Söhnen Karl, Walter, Willi und Otto viele Jahrzehnte in Essen, bevor sie in den 1940er Jahren aus Furcht vor den alliierten Luftangriffen wieder in den Westerwald zogen. Durchnummeriert sind zu sehen: Das Jubelpaar Emilie Ewert geb. Deneu (1) und Karl Ewert (2), meine Großeltern Friedrich Kuhl (3) und Laura Kuhl geb. Deneu (4),mein Vater Hans Kuhl (5), Otto Ewert (6), Karl Ewert (7), dessen Sohn Klaus (8), Hertha Ewert, die Frau v. Otto E. (9), der später in Hamburg lebende Walter Ewert (10) und Willi Ewert, der die Bundesrepublik verlässt und in der DDR als Lehrer tätig ist (11). Meine Bitte geht an alle gebürtigen Hemmelzer und Hemmelzerinnen: erkennt jemand Personen auf dem Bild, die von dort stammen bzw. erkennt jemand das Gebäude, das im Hintergrund zu sehen ist?
Nachtrag

Sie könne sich vorstellen, wie groß die Freude war, als sich im vergangenen Monat Herr Deneu, der Besitzer des Hotels und Restaurants „Im Heisterholz“ bei mir meldete. Er erkannte sofort die damals im Umbau begriffene Pension und Gaststätte seiner Familie wieder. Doch nicht nur das. Unter den Gästen des Jubelpaares entdeckte er seine Großeltern sowie mehrere Anverwandte wieder. Wo genau die Stammbäume unserer beiden Familien zusammenlaufen, muß noch geklärt werden. Hier folgt eine erweiterte und korrigierte Namensliste der bekannten Personen:

1 die Halbschwester meines Ururgroßvaters Emilie Ewert geb. Deneu, 2 ihr Ehemann Karl Ewert, 3 vrmtl. der Sohn Karl Ewert, 4 der Sohn Otto Ewert, 5 seine Frau Hertha, 6 der später in Hamburg lebende Sohn Walter Ewert, 7 der in die DDR verzogene Sohn Willi Ewert, 8 mein Großvater Friedrich Kuhl, 9 meine Großmutter Laura Kuhl geb. Deneu, 10 mein Vater Hans Kuhl, 11 Herrn J. Deneus Großvater Karl Deneu, sowie mit der Nummer 12 seine aus Woldert stammende Großmutter Hilda Deneu geb. Velten, 13 Anna Schmidt geb. Velten aus Werlenbach (Schwester v. H. Deneu geb. Velten), 14 Maria Schmidt geb. Deneu (Schwester v. K. Deneu), 15 Emilie Schmidt geb. Deneu (Schwester v. K. Deneu), 16 Paula Asbach geb. Deneu (Schwester v. K. Deneu), 17 Elfriede Lauterbach geb. Asbach (Tochter v. P. Asbach), 18 Elli Asbach geb. Koch (Schwiegertochter v. P. Asbach), 19 Marion Schünemann geb. Asbach (Tochter v. Elli Asbach), 20 Harald Lauterbach (Sohn v. E. Lauterbach), 21 Christel Podschadly (Pflegekind v. K. u. H. Deneu), 22 vrmtl. Lehrer Litke aus Leverkusen (Verwandter Fam. Ewert), 23 der Pfarrer der Ev. Kirche zu Birnbach Herr Schareina und 24 seine Frau. (Beitrag vom 11.03.2024)

Hilgert

Ein wunderbarer Blick auf einige Fachwerkhäuser von Hilgert. Die Postkarte wird um 1930 produziert worden sein. Kann mir ein Ortskundiger sagen, ob es die Gebäude noch gibt und welchen Familien sie gehörten? Und wo hat sich der Fotograf mit der Kamera positioniert?

Höchstenbach

Ein Denkmal für einen französischen General im Westerwald? Davon hatte ich noch nie gehört. Erst durch diese Postkarte, die in den 1920er Jahren verschickt wurde, erfuhr ich von dem Ehrenmal in Form eines Obelisken.
Alles beginnt mit der französischen Revolution von 1789, der Absetzung und Aburteilung König Ludwigs XVI. und dem gewaltsamen, blutigen Umsturz der Ständegesellschaft. In Frankreich entsteht eine Republik, die den benachbarten, von Monarchen geführten Länder ein Dorn im Auge ist. 1792 kommt es zur kriegerischen Auseinandersetzung zwischen dem revolutionären Frankreich und dem Königreich Preußen, Österreich und einigen kleineren Staaten, der als Erster Koalitionskrieg in die Geschichte eingehen wird.
Am Montag, den 19. September 1796 verfolgen österreichische Truppen in der Nähe von Höchstenbach die sogenannte Sambre- und Maas-Armee, zu der auch der General Francois Séverin Marceau gehört. Bei dieser kriegerischen Auseinandersetzung wird Marceau schwer verwundet und erliegt zwei Tage später im nahegelegenen Altenkirchen seinen Verletzungen. Sein Adjutant, der Hauptmann Souhait, lässt an der Stelle seiner Verwundung eine Gedenktafel anbringen, die an den gefallenen General erinnert.
Rund 60 Jahre später, im Jahr 1863, wird durch den beherzten Einsatz des preußischen Postbeamten Heymann aus Selters und der finanziellen Unterstützung durch den französischen Kaiser Napoleon III. in Erinnerung an Marceau ein Denkmal in Form eines Obelisken errichtet. Daß es trotz größter Ressentiments zwischen Deutschen und Franzosen am 16. Juni 1901 zu einer gemeinsamen Feierstunde kommt, grenzt an ein Wunder.
1941 ist es der nationalsozialistische Kreisleiter Westerburgs, der dem Mahnmal ein Ende setzt. Er lässt es kurzerhand sprengen. Doch nach Kriegsende 1945 wird die französische Besatzungsarmee das Ehrenmal wieder in alter Form aufbauen und bei der neuerlichen Einweihung ist sogar General Charles de Gaulle anwesend, der in späteren Jahren die Geschicke Frankreichs als Staatspräsident leiten wird. (Beitrag vom 15. November 2021)

Link:

https://de.wikipedia.org/wiki/Marceau-Denkmal_(H%C3%B6chstenbach)

Horhausen

Um 1915 entsteht diese kolorierte Ansicht Horhausens. Anscheinend hat der Fotograf seine Kameraausrüstung an einem Weg südlich des Ortes aufgestellt. Welche Straße mag das im Vordergrund sein? Deutlich zu erkennen ist die katholische Kirche St. Maria Magdalena, die 1902 im neoromanischen Stil neu erbaut wurde. Nur Teile des Turms sind noch aus der Zeit des 13. Jahrhunderts. (Beitrag vom 16. November 2021)
Im Juli 1905 wurde diese Postkarte aus Horhausen im Westerwald nach Berlin verschickt. Sie zeigt den Gasthof „Zur Post“, dessen Inhaber damals Wilhelm Dasbach war. Ob er wohl mit einem der berühmtesten Söhne des Ortes in verwandschaftlichen Verhältnis stand? Ich meine den Priester, Publizisten und Politiker Georg Friedrich Dasbach, der am 9. Dezember 1846 als Sohn des Bäckers und Gastwirts (!) Ludwig Friedrich Dasbach und seiner Ehefrau Katharina Veronika geb. Gassen zur Welt kam. 1933 wurde das katholische Pfarrheim zu seinen Ehren in Kaplan-Dasbach-Heim umbenannt. Vielleicht weiß ein gebürtiger Horhausener Näheres über die familiären Zusammenhänge der beiden Dasbacher.

Link:

http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/georg-friedrich-dasbach/DE-2086/lido/57c6905dec8033.49782517

Kausen

Bei dieser Postkarte aus dem Jahr 1913 bräuchte ich wieder Ihre geschätzte Hilfe! Es müßte sich um das 1974 nach Großmaischeid eingemeindete Kausen handeln. Erkennt ein gebürtiger Kausener die hier abgebildeten Dorfpartien? Existiert die unten zu sehende Mühle noch? Da etliche Baustämme im Vordergrund zu entdecken sind, wird es sich möglicherweise um eine Sägemühle gehandelt haben. Und was ist mit dem Gasthaus „Zum kühlen Grund“? Bei meinen Online-Recherchen konnte ich keinen Gasthof in Kausen finden.
Zufälligerweise bin ich soeben auf eine Luftbildaufnahme von Kausen gestoßen. Bei näherem Hinsehen entdeckte ich ein Gebäude an der Sayntalstraße, das dem Gasthof ähnelt. Könnte es sich um die frühere Gastwirtschaft „Zum kühlen Grund“ handeln? Und bei der Mühle habe ich mich gefragt, ob sie zum heutigen Komplex der Firma „Die Tischlertekten“ gehört. Dann würden die zwei Gebäude einschließlich der Brücke über den Saynbach an besagter Straße liegen.
Nachtrag: Eine ortskundige Leserin meines Blogs konnte mir berichten, daß sowohl die Brücke über den Saynbach als auch das Haus der früheren Gaststätte „Zum kühlen Grund“ als Bauwerke erhalten geblieben sind. Die Mühle existiert nicht mehr. Nur der alte Mühlstein, der am Straßenrand aufgestellt wurde, erinnert an das Gebäude und das hier ausgeübte Handwerk. (Beitrag vom 25.01.2022)

Mehren

Zu dem im Kreis Altenkirchen gelegenen Mehren und seinen umliegenden Ortschaften hat meine Familie eine besondere Verbindung. In Kraam wurde mein Urgroßvater Heinrich Deneu 1881 geboren und seine Schwester Wilhelmine heiratete in die aus Mehren stammende Familie Hottgenroth ein. Gerade Mehren ist mit seinen zahlreichen alten Fachwerkhäusern ein wirkliches Kleinod. Bereits zwei Mal, 1983 und 1989, gewann das Dorf die Silbermedaille bei dem bundesweitem Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.

Mündersbach

Im Jahr 1916 wurde diese Postkarte von Mündersbach als Feldpost verschickt. Unten rechts meint man die Kirche des Ortes zu sehen, doch der erste Eindruck täuscht. Es handelt sich um das Schulgebäude des Dorfes, das im Jahr 1902 in Betrieb genommen wurde. Bis 1973 fand hier in zwei Klassenräumen der Unterricht für die Kinder der Gegend statt. Danach erst wurde der Bau mit dem Glockenturm zur Kirche umfunktioniert. Auf dem Bild links oben sieht man den Gasthof „Zur Post“ der Familie Altgeld. Weiß ein gebürtiger Mündersbacher, wie lange die Gaststätte existierte? Und welche Straßenzüge sieht man auf den zwei verbleibenden Aufnahmen?
Nachtrag: Die Urenkelin des Gasthofbesitzers Wilhelm Altgeld stieß zufällig auf meine Seite und konnte weitere Angaben zu den Ansichten Mündersbachs machen. Für die beiden Details links unten und rechts oben hat sich der Lichtbildner auf der früheren Hauptstraße, heute die Koblenzer Straße, positioniert und jeweils eine Fotografie in Richtung Höchstenbach bzw. in Richtung Herschbach aufgenommen. (Beitrag vom 21.08.2023)
Eine idyllische Panorama-Aufnahme Mündersbachs aus den 1930er Jahren. Der Kameramann hat sich für die Fotografie auf einem Feld westlich der Ortschaft postiert, an den sogenannten „Sieben Buchen“. Leider existiert der kleine Buchenhain heute nicht mehr. Damals aber war er ein beliebtes Ausflugsziel für die Dorfbewohner wie für die Sommerfrischler. (Beitrag vom 21.08.2023)

Haus der Familie Theis

Ein wunderschöner Blick auf das Ziegelsteinhaus der Familie Theis aufgenommen vermutlich Mitte/Ende der 1920er Jahre. Bei den Personen, die sich für den Fotografen vor dem stattlichen Gebäude an der Alten Straße aufgestellt haben, handelt es sich um die 1871 geborene Pauline Theis geb. Göbler und ihren jüngsten Sohn Gustav.
Es ist ein Glücksfall, daß sich die Geschichte über den Bau des Wohnhauses, die Beschaffung des Baumaterials und eine Liste der beteiligten Handwerker so genau und detailliert erhalten hat. 1897 beginnt das Ehepaar Heinrich und Pauline Theis mit den ersten Arbeiten. Der für den Mörtel benötigte Sand wurde mit Kuhgespann und Pritschenwagen aus dem nahegelegenen Rückeroth herbeigeschafft. Schwieriger gestaltete sich das Beibringen des unentbehrlichen Kalks. Es brauchte zwei Tage, man mußte auf der Rückreise in Isenburg übernachten, um den Baukalk mit den Lasttieren und einem Holzwagen aus dem 28 km entfernten Bendorf zu holen.
Der beim Ausschachten anfallende Lehm wurde zum Brennen der sogenannten Feldbrandziegel genutzt, wobei zwei italienische Landarbeiter mit bloßen Füßen den Lehm zu einen Brei verarbeiteten, in Holzformen füllten, trockneten und ihn im Anschluß in einem Ofen zu Ziegel brannten. Die Arbeiten am Dachstuhl führten in Mündersbach ansässige Zimmerleute aus. Für die Schreiner- und Anstreicherarbeiten hatte man die Geschwister Sartor aus Dreisbach verpflichtet. Jedes Zimmer verfügte über einen Holzfußboden und der Eingangsbereich war mit sechseckigen Steinplatten ausgelegt. (Beitrag vom 28.11.2023)
Einige Jahre zuvor entstand diese wunderschöne Aufnahme vor dem Haus der Familie Theis. Am Freitag den 25. Mai 1923 heiratete Gustav Theis die ebenfalls aus Mündersbach stammende Bertha Pfeiffer. Hier sehen wir die große Hochzeitsgesellschaft. Eine detaillierte Namensliste der Personen finden Sie auf der folgenden, durchnummerierten Kopie. (Beitrag vom 28.11.2023)
Von links nach rechts sehen wir: 1 Pauline Schneider geb. Schneider (Jongesch), 2 ihr Sohn Hugo Schneider, 3 Pauline Pfeiffer geb. Schneider (Stengs Got), 4 ihre Tochter Jenny Westerburg verw. Allert geb. Schneider, 5 Louis Pfeiffer, Zwillingsbruder des Brautvaters, 6 Haushälterin des Pastors, 7 Frau des Pastors (?), 8 Erwin Schneider, 9 Willi Schneider, Sohn v. Pauline S., 10 die Brautmutter Wilhelmine Pfeiffer geb. Schneider, 11 der Brautvater August Pfeiffer, 12 u. 13 Kinder des Pastors, 14 Emmi Sayn (Seltersch), 15 Mina Pfeiffer geb. Klas (Stengs), 16 die Braut Bertha Theis geb. Pfeiffer, 17 der Bräutigam Gustav Theis, 18 „Kalin Got“ aus Raubach, Schwester des Bräutigamvaters, 19 verdeckt eine Tante a. Elgert, 20 Hulda Schmidt verw. Stumpf geb. Theis, Schwester d. Bräutigamvaters, 21 bzw. 23 Onkel aus Raubach (Mann Kalin Got?) und Elgert, 22 Emil Pfeiffer (Stengs), 24 Lina Vohl geb. Leins wh. in Freirachdorf, 25 Wilhelmine Greis geb. Miltenberger, 26 die Bräutigammutter Pauline Theis geb. Göbler, 27 der Bräutigamvater Heinrich Theis, 28 Walter Thiel, 29 Richard Neif, 30 Otto Schmidt (Ehemann Hulda S.), 31 Gustav Altgeld, 32 Emil Päulgen und 33 Alfred Udert a. Elgert. (Beitrag vom 28.11.2023)

Männergesangverein

Die heitere und fröhliche Stimmung unter den Männern des Mündersbacher Gesangvereins ist fast schon ansteckend. Enstanden ist die Aufnahme 1922 und von links nach rechts sind zu sehen: 1. Reihe sitzend Reinhold Dönges, Adolf Mayer, …, Wilhelm Altgeld, Heinrich Schneider, Heinrich Neif, Heinrich Kraus, Adolf Walkenbach und Karl Kraus. 2. Reihe stehend Gustav Müller, Eduard Greis, Ernst Neif, Robert Dönges, Lehrer Eduard Menger, Ewald Schneider, Otto Altgeld, Willi Kroppach, Emil Pfeiffer, Heinrich Pfeifer, Heinrich Thiel, Robert Pfeifer und Gustav Enders. 3. Reihe stehend Karl Pfeiffer, Adolf Schmidt, Paul Schneider, Richard Neuer, Gustav Kroppach, Willi Kaus, Paul Meyer, Walter Schneider, Julius Kroppach und Gustav Theis. (Beitrag vom 28.11.2023)

Radfahrerverein Windrose

Wer mag sich den wohlklingenden Namen „Windrose“ für den Fahrradverein in Mündersbach ausgedacht haben? Möglicherweise eine Anspielung auf die Windeseile, mit der die jungen Männer mit ihren Drahteseln den Westerwald durchstreiften. In der vorderen Reihe v.l.n.r. sehen wir Emil Päulgen, Karl Walkenbach, Edmund Walkenbach, Karl Pfeiffer, Friedrich Meyer, und Louis Walkenbach. In der hinteren Reihe stehen Alfred Bell, Gustav Theis, Willi Walkenbach, Richard Walkenbach, Otto Jungbluth, Emil Pfeiffer, Albert Walkenbach, Karl Oettgen, Richard Neif und Ewald Walkenbach. (Beitrag vom 28.11.2023)

Zur Geschichte des Gasthofs „Zur Post“

Sie können sich vermutlich vorstellen, wie groß die Freude war, als sich die Urenkelin des damaligen Gasthofbetreibers Wilhelm Altgeld bei mir meldete. Zufällig war sie auf die alte Ansichtskarte von Mündersbach gestoßen. Frau Berndt war es auch, die mir freundlicherweise weitere Fotografien zur Verfügung stellte und die Geschichte ihrer Familie und die der Gaststätte durch ihre detailreichen und herzerwärmenden Geschichten und Anekdoten zum Leben erweckte. Meinen herzlichsten Dank dafür! (Beitrag vom 21.08.2023)

Hier noch einmal eine Detailansicht von der Postkarte aus dem Jahr 1916. Besitzer des Gasthofs „Zur Post“ war der 1867 in Mündersbach geborene Wilhelm Altgeld. Schon vor Eröffnung des Gaststättenbetriebs nebst Kolonialwarenladen befand sich in den Räumlichkeiten des Hauses die erste Poststelle Mündersbachs. Die Nachfahrin der Altgelds erinnerte sich an die weit zurückreichende Geschichte, daß Ihr Ururgroßvater Andreas, der Vater Wilhelms, bei den ankommenden Postkutschen die erschöpften Pferde durch frische auswechselte. Um 1901 erfolgte die erste Modernisierung des Hauses. Die Gastwirtschaft und das angeschlossene Ladengeschäft dürften aber älter und bereits Ende des 19. Jahrhunderts gegründet worden sein.
Um 1916 mag diese Aufnahme vor der Gastwirtschaft „Zur Post“ entstanden sein. Ganz rechts stehend sehen wir den Gastwirtsbesitzer Wilhelm Altgeld, links neben ihm seine Tochter Hilda und als 2. von links seine zweite Frau Laura.
Der Rufname der Familie Altgeld lautete „Erms“ und Wilhelm selbst wurde „Erms der Lang“ genannt. Nachdem seine erste Frau Luise, eine geborene Hülpüsch, früh verstarb, heiratete er 1894 in zweiter Ehe die in Steimel geborene Laura Therese Klein. Trotz einer chronische Rheuma-Erkrankung und den damit verbundenen stetigen Schmerzen scheint Wilhelm ein lustiger und lebensfroher Mensch gewesen zu sein, der seine Mitmenschen auch gerne einmal auf die Schippe nahm. Überliefert ist die Geschichte, daß er der Küchenhilfe, die gerade beim Abspülen war, eine mitreißende aber erfundene Neuigkeit erzählte und dieser heimlich das bereits abgewaschene Geschirr wieder ins Spülwasser legte. Als diese den Streich bemerkte, erging eine Schimpfkanonade über Wilhelm, doch dieser amüsierte sich köstlich, daß ihm wieder einmal ein Schabernack gelungen war.
„An dem Haus ist kein Stein, den ich nicht in der Hand gehabt habe“. So erzählte Laura Altgeld ihrer Urenkelin. Ganz praktisch hatte sie bei der Umgestaltung des Gasthofs im Jahr 1901 mitgewirkt. Auch die Handwerker, die eigentlich das neue Schulhaus errichteten, bewegte sie dazu, sich gegen eine warme Mahlzeit an den Bauarbeiten am Altgeld-Haus zu beteiligen. Neben dem Kochen und Servieren der Mahlzeiten für die Wirtshausgäste kümmerte sie sich um den Verkauf im angeschlossenen Kolonialwarenladen.
Geboren wurde Laura Altgeld geborene Klein als eines von sieben Geschwistern am 9. Juni 1874 in Steimel. Der Vater Edmund war Betriebsleiter auf der Reichensteiner Grube und die Familie lebte wohl zeitweise auf dem Grubengelände. Aus dieser Zeit stammt eine wunderbare Anekdote, die an dieser Stelle erwähnt sei. Es war zu Weihnachten und Edmund Klein und die anderen Mitarbeiter hatten von der Betriebsleitung keine Gehälter ausbezahlt bekommen. In Ermangelung von Geschenken backte Lauras Mutter am Heilig Abend für die sieben Kinder Weckmänner und hängte sie an die Bettchen der Kleinen. Am nächsten Morgen betrat sie das Zimmer und wurde mit dem Spruch „Wir haben das Christkindlein gegesssen“ begrüßt. Ihre Sprösslinge hatten die Weckmänner am Abend zuvor entdeckt und sogleich verspeist.
Ob diese Aufnahme aus Anlass der Hochzeit von Hilda Altgeld und ihrem Ehemann Peter van Roo im Jahr 1920 entstanden ist? Vieles spricht dafür.
Die Gechichte Peter van Roos ist eine Besondere und soll an dieser Stelle erzählt werden. Geboren wurde er am 8. Oktober 1898 im kleinen Örtchen Schoondijke, gelegen in der niederländischen Provinz Zeeland. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wanderten seine Eltern Pieter und Maria mit dem kleinen Sohn in die USA aus und fanden in Williamson bei New York, gelegen am schönen Ontario See, eine neue Heimat.
1916, Peter war gerade 18 Jahre alt geworden, trat er in die US-Army ein, die ihn mit dem Slogan lockte: „Join de Army, see the World“. Tatsächlich führte in der Kriegseintritt der Amerikaner am 6. April 1917 nach Europa, an die Fronten des 1. Weltkriegs. Doch die Erlebnisse in den Schützengräben dürften nicht dem entsprochen haben, was er sich unter „die Welt kennenlernen“ vorgestellt hatte.
Nach der Kapitulation des Deutschen Reichs am 11. November 1918 wurden Teile des Westerwalds durch amerikanische Truppen besetzt. Peter van Roo und seine Einheit verschlug es in die Gegend von Mündersbach. Hier lernte er die Gastwirtstochter Hilda Altgeld kennen und verliebte sich in sie. Am 27. März 1920 fand in Koblenz die Trauung durch den Kaplan der US Army Edmund Easterbrook statt. Am 1. Oktober folgte die Hochzeit in der Kirche zu Höchstenbach.
Am 20. November 1921 kam die gemeinsame Tochter Else zur Welt. Die Familie lebte zu dieser Zeit in Hachenburg und der Vater Peter verdiente den Lebensunterhalt als Taxifahrer, ein absolute Weltneuheit für das kleine Westerwaldstädtchen.
Hier sehen wir die Familie mit ihrem schicken Chrysler, den Peter extra aus den USA hatte importieren lassen.
Die drei verbrachten unbeschwerte Jahre in Hachenburg, bis der 1. Weltkrieg und seine Folgen die van Roos wieder einholten. Am 4. September 1932 verstarb Peter im amerikanischen Krankenhaus in Koblenz an den Spätfolgen eines Senfgasangriffs, dem er in den Jahren 1917/18 ausgesetzt war. Hilda und Else werden untröstlich gewesen sein.
Noch im selben Jahr kehrten die beiden in den Gasthof der Eltern nach Mündersbach zurück. Hilda wurde nun ein unverzichtbarer Teil im Betrieb der Gastwirtschaft. Sie übernahm die Federführung in der Küche und sorgte bei den Gästen für unvergessene, feinschmeckerische Erlebnisse, von denen an späterer Stelle noch die Rede sein wird.
Eine Ansichtskarte des Gasthofs „Zur Post“ vermutlich aus den 1930er Jahren. Besonders schön der Blick in den Saal, der sich neben der Gaststube befand und durch einen kleinen Treppenabsatz erreichbar war. Frau Berndt meint sich daran zu erinnern, daß ihre Großmutter das Mobiliar, vor allem den hier zu sehenden Kapellenschrank, den davorstehenden Tisch und zwei große Spiegel, bei einer Versteigerung im Hachenburger Schloß erworben hat. Entdecken Sie die Beschläge auf den Türen des Buffets? Sie zeigen zwei Löwenköpfe mit Messingring, mit denen man das Möbelstück öffnen konnte. Bei ihnen dürfte es sich um den Hachenburger Löwen handeln, der sowohl das Stadtwappen als auch den Brunnen am Marktplatz ziert.
Eine Aufnahme, die anlässlich einer Kirmes in Mündersbach entstanden sein dürfte und im Hintergrund den Gasthof „Zur Post“ zeigt. Wir dürften uns zu Beginn der 1930er Jahre befinden und in der 2. Reihe als 5. von links sehen wir im dunklen Kleid die Gastwirtstochter Hilda van Roo geb. Altgeld. Wie oben bereits erwähnt, zog sie nach dem Tod ihres Mannes wieder zu ihren Eltern. 1936 verstarb dann auch der durch die Rheuma gezeichnete Wilhelm Altgeld. Von nun an sind es Laura und ihre Tochter, die zwei starken Frauen, die den Gastbetrieb aufrecht erhalten, ja sogar erweitern. Nach einer Modernisierung des Hauses boten sie Gästen auch Fremdenzimmer zum Übernachten an.
An alle gebürtigen Mündersbacher geht die Frage, ob sie weitere Personen der Kirmesgesellschaft erkennen. Über Ihre Mithilfe würde ich mich sehr freuen!
Frau Jachmann und Frau Duchhardt, zwei gebürtige Mündersbacherinnen, haben sich das Foto mit der Kirmesgesellschaft eingehend angeschaut und können folgende Namen (in Klammern finden Sie die Rufnamen) den Personen zuordnen: 1 Robert Neuer (Grobschmitz), 2 Friedchen Schauß (Leps), 3 Frieda Kroppach (Duns), 4 Hilda van Roo (Erms), 5 Erna Schneider (Neifen), 6 Erich Strobel (Kouse), 7 Ewald Neif (Klosen), 8 Elli Scheyer, 9 Alfred Bell (Stenks), 10 Walter Jungbluth, 11 Willi Nöllgen (Nöllches), 12 Elisabeth Hasselbach geb. Päulgen (Päulches Lieschen), 13 Alma Ströder (Kouse), 14 Auguste Dörner geb. Pfeiffer, 15 Albrecht Pfeifer (Röwen), 16 Frieda Bell (Stenks), 17 Hulda Benner (Üwekätten), 18 Gustav Kroppach, 19 Anna Weber (Kalmatzen), 20 Albert Pfeiffer (Geschworen) u. 21 Gustav Düngen.
Das Gasthaus „Zur Post“ in den beginnenden 1950er Jahren.
Was für eine wunderbarer Schnappschuß! Vier Generationen der Altgeld-Familie auf einem Bild. Rechts mit ihrer Urenkelin, Laura Altgeld geb. Klein, die seit dem Umbau zum Gasthof die Geschicke des Hauses federführend leitete. Links neben ihr die Tochter Hilda verheiratete van Roo, die durch ihre exzellenten Kochkünste für den Betrieb unersetzlich wurde. Und vor den beiden Else van Roo verheiratete Stang, die das Erbe der Mutter und Großmutter bis in die 1960er Jahre weiterführte.
An dieser Stelle sei ein Dankesbrief zitiert, den ein Urlauberin aus Duisburg 1952 an die Familie richtete. Die Dame schreibt über ihren Aufenthalt in Mündersbach: „Liebe Frau Stang! Eine ganze Woche lang habe ich Trübsal geblasen. Ich konnte mich einfach hier nicht mehr eingewöhnen. Es war alles halt zu schön, zu harmonisch, als das man es so leicht wieder vergessen, wieder hergeben wollte. Und daran sind Sie, liebe Frau Stang, und ihre Mutter schuld. Sie, mit Ihrem Charme und der wundervoll sicheren Hand, die alles in die rechten Wege leitet und Ihre Mutter mit Ihrer Wärme, Ihrem Verständnis für alles und ihrer nicht anzufechtenden Kochkunst. Wenn ich an all die Leckereien denke, an das wundervoll zubereitete Hähnchen noch am letzten Sonntag – das Wasser im Munde läuft mir zusammen…“.
Der Gasthof „Zur Post“ nach seiner Grundsanierung in den 1950er Jahren. Die Inneneinrichtung entspricht ganz dem Zeitgeschmack dieser Jahre. Neben dem Ausbau des Dachgeschoßes und dem Einbau größerer Fenster in der Gaststube boten nun alle Fremdenzimmer den Gästen fließendes Wasser an. Zeitweise beherbergte das Haus bis zu 40 Pensionsgäste mit vier Mahlzeiten am Tag, wobei aus Platzmangel ein Teil der Urlauber im Dorf untergebracht werden mußte.
Erinnern sich die Älteren von Ihnen an den deutschen Boxer Peter Müller aus Köln? Fünfmal wurde er deutscher Meister im Mittelgewicht. Um 1956/57 hielt er sich im Gasthof „Zur Post“ auf und absolvierte in Mündersbach ein Trainingslager. Er bereitete sich auf die anstehende Europameisterschaft in der Dortmunder Westfalenhalle vor, bei der er gegen den Franzosen Charles Humez antreten mußte. Anlässlich seines Aufenthalts enstand diese Aufnahme mit der Gastwirtin Else Stang.
Bereits in den 1960er Jahren dachte die Familie über einen Verkauf des Anwesens nach, entschloß sich aber letztlich doch, die Räumlichkeiten einem Pächter zu überlassen. Gut zehn Jahre betrieb die Familie Petersdorf das Gasthaus, bevor sie ein eigenes Haus in Mündersbach erwarben und darin eine Metzgerei eröffneten. Es folgten einige kurze Pachtverhältnisse, bevor die Stangs 1971 den Gasthof veräußerten. In den darauffolgenden Jahren ging das Gebäude durch verschiedene Hände, wurde zum Schluß als Asylantenheim genutzt und verfiel zusehends. Um 1998 kaufte die Ortsgemeinde Mündersbach Bau und Grundstück und ließ es abreißen.

Muscheid

Haus der Familie Alsdorf

Der aus Rüscheid stammende Friedrich Alsdorf und seine in Muscheid geborene Frau Sophie geborene Klaas hatten sich am 16. April 1906 in der Puderbacher Kirche das Ja-Wort gegeben. Im Anschluß zog das Paar der Arbeit wegen ins Ruhrgebiet nach Essen. Friedrich fand hier eine Anstellung in einer der zahlreichen Fabriken. Doch die körperlich schwere Tätigkeit setzte seiner Gesundheit derart zu, daß das Paar mit den beiden Kindern Luise (1907) und Fritz (1910) um das Jahr 1911 zurück in die alte Heimat zog. Die jüngste Tochter Anna kam in „Muschend“ am 4. Oktober 1912 zur Welt.
Die Aufnahme zeigt das Paar mit ihren drei kleinen Kindern vor ihrem Anwesen an der heutigen Mittelstraße um das Jahr 1914. Ob sie das Fachwerkhäuschen mit dem kleinen Anbau fürs Vieh geerbt, selbst gebaut oder käuflich erworben haben, ist mir nicht bekannt.
Ein Jahr nach Entstehen der Fotografie starb Friedrich Alsdorf mit gerade mal 33 Jahren an den Folgen einer Tuberkulose, im Volksmund auch Schwindsucht genannt. (Beitrag vom 24.07.2023)
Würden Sie das Haus der Alsdorfs auf dieser Fotografie wiedererkennen? Vermutlich nicht, denn das kleine Fachwerkhäuschen ist einem Ziegelbau gewichen. Einzig der alte Stall lässt erahnen, wie sehr sich das Haus durch den Umbau verändert hat. Im Fenster sehen wir Sophie Alsdorf mit ihrer jüngsten Tochter Anna, eine verheiratete Fritsch. Die Fotografie selbst dürfte um 1930 entstanden sein. (Beitrag vom 24.07.2023)

Gasthof Neitzert

Vor Kurzem bekam ich die Gelegenheit, diese alte Ansichtskarte Muscheids aus den 1930er Jahren käuflich zu erwerben. Doch wußte ich weder, wo sich die Gastwirtschaft Neitzert befand, noch welcher Teil des Dorfes auf der Panoramaaufnahme zu sehen war. Hierbei kamen mir die Mitgliederinnen und Mitglieder der Facebook-Gruppe „Aktuelles aus, in und um Puderbach“ zur Hilfe. Herr Neitzert entdeckte auf der Ansicht des Dorfes die alte Schule, sodas man davon ausgehen kann, das der Fotograf sich südöstlich des Ortes mit seiner Kamera positioniert hat.
Das Gebäude des Gasthofs der Familie Neitzert befindet sich noch heute in kaum veränderter Form an der Mittelstraße Nr. 17. Bei den früheren Besitzern dürfte es sich um Friedrich Wilhelm Neitzert und seine Frau Karoline geborene Hartstang gehandelt haben, die um 1925 den Betrieb eröffneten. In späteren Jahren war es die Tochter Gertrud verheiratete Schneider, von allen „Hartstangs Gerda“ genannt, und ihr Mann Paul, die die Muscheider in der Gaststube bewirteten. (Beitrag vom 21.03.2022)

Sportverein

Um 1930 dürfte diese Aufnahme des Muscheider Fußballvereins entstanden sein. Die jungen Männer haben laut der kleinen Kreidetafel 2 : 1 gegen die Rüscheider Kicker gespielt. Die stolzen Gewinner sind von links nach rechts Walter Runkel, Fritz Alsdorf, Emil Fritsch, Karl Fritsch, Willi Schneider, der Torwart Christian Fritsch, Walter Kurz, Erich Runkel, Erich Damm, Peter Runkel und Willi Weber. Bei Emil, Karl und Christian Fritsch, sowie bei Walter und Erich Runkel handelt es sich um Geschwister. (Beitrag vom 30.05.2023)
Die Mitglieder des Sportvereins bei einem sonntäglichen Spaziergang zu Beginn der 1930er Jahre. Von links nach rechts sind zu sehen: 1. Reihe Walter Runkel, Heinrich Henn, Christian Neuer, Willi Schneider (ein Verwandter der „Mefferts“ aus Puderbach), Heinrich Schneider mit dem kleinen Paul und Emil Fritsch. 2. Reihe mglw. Peter Runkel, Willi Weber, Karl Fritsch, Erich Runkel, Christian Fritsch, Fritz Alsdorf und Erich Damm. 3. Reihe Helmut Klaas, Willi Runkel, Willi Höffken, Walter Fritsch und Willi Kambeck. (Beitrag vom 30.05.2023)

Niederwambach

Um 1906 wurde diese Postkarte von Niederwambach nach Puderbach verschickt. Ein wunderbarer Blick auf den Ort mit der Steimeler Straße. Am rechten, oberen Bildrand sehen wir die Evangelische Kirche des Dorfes, dessen Glockenturm noch aus romanischer Zeit stammt. Das Kirchenschiff und die Turmspitze wurden im 19. Jahrhundert im klassizistischen Stil erneuert. Es folgt das alte Schulgebäude, das sich heute in Privatbesitz befindet. Die beiden Wege, die links von der Steimeler Straße abzweigen, sind der Ratzerter Weg und die Wiesenstraße. Von dem Gebäude der Gastwirtschaft Reusch, das auf der kleineren Fotografie zu sehen ist, sind heute nur noch Teile erhalten. Die rechte Haushälfte wurde im Zuge einer Straßensanierung abgerissen.
Diese Karte wurde 1910 abgestempelt und zeigt einen Blick auf Niederwambach aus südwestlicher Richtung. Bei der Straße im Vordergrund handelt es sich um den Ratzerter Weg. Die kleinere Aufnahme zeigt wieder die Gastwirtschaft der Familie Reusch, die an der Steimeler Straße lag. Am rechten Bildrand der Panoramaaufnahme, versteckt hinter dem langgezogenen Fachwerkgebäude, kann man das Anwesen noch erahnen.

Schmiede der Familie Kambeck

Ich war ganz begeistert, als mir die Nachfahren des Schmiedemeisters Friedrich Kambeck diese alte Fotografie zeigten. Sie dürfte um 1910 entstanden sein und zeigt die alte Werkstatt im Wambachtal, die bis ins 19. Jahrhundert noch als Ölmühle diente. 1873 ist es der Vater von Friedrich Kambeck, der am 11. Mai 1849 geborene Simon, der die mit einem Wasserrad betriebene Mühle von den Geschwistern Anton und Louise Hommer erwirbt. Anstelle des schweren Mühlsteines tritt ein Amboss nebst Schleiferei, mit der der versierte Handwerker feinste Äxte und Messer fertigt. Abnehmer sind vor allem die hiesigen Bauern und Zimmersleute.
Der hier zu sehende Friedrich Kambeck spezialisiert sich auf die Reparatur von landwirtschaftlichen Geräten und Maschinen. Er scheint zusammen mit einem Helfer die Reparatur einer Wagenradnabe vorzunehmen. Bei der Frau mit Kind dürfte es sich um seine Frau Katharina handeln. (Beitrag vom 9.03.2022)
Anwesen der Familie Kambeck
Vermutlich ebenfalls um das Jahr 1910 entsteht diese Aufnahme. Zu sehen ist das alte Wohnhaus der Familie Kambeck mit seiner wunderschönen Fachwerkfassade. Vor der geöffneten Haustüre haben sich die beiden Frauen des Anwesens aufgestellt, links Wilhelmine Kambeck geb. Dörenberg, die Mutter des Schmiedemeisters Friedrich Kambeck, und rechts seine Ehefrau Katharina eine geborene Saßmannshausen. (Beitrag vom 9.03.2022)
Hier eine Rückansicht des Gehöfts. Wie die meisten Familien im Westerwald betrieben auch die Kambecks neben dem Schmiedebetrieb Landwirtschaft. Der Hof mit Wohnhaus, Scheune und Stall zeugt davon. Hier scheint die Familie gerade mit dem Heu wenden beschäftigt zu sein. (Beitrag vom 9.03.2022)
Altes Wasserrad der Schmiede Kambeck
Bis Ende der 1940er Jahre treibt das alte Wasserrad der früheren Öhlmühle den Schleifstein der Schmiedewerkstatt an. 1949 wird das Mühlrad entfernt und die alte Schmiede umgebaut. Sie macht einer Werkstatt zur Herstellung landwirtschaftlicher Geräte Platz. (Beitrag vom 9.03.2022)
Vom Schmiedehandwerk zum Fahrzeugbau
Hier sehen wir Reinhold Kambeck, der in 4. Generation die ehemalige Schmiedewerkstatt in einen Betrieb zur Herstellung landwirtschaftlicher Fuhrgeräte und Maschinen umwandelt. Der Kippanhänger dürfte in seiner Werkstatt entstanden sein. Wie im Hintergrund zu sehen, wurde das alte Gehöft in den 1950er Jahren umfassend saniert und die Fachwerkfassade verschwand.
An dieser Stelle möchte ich mich bei den Nachfahren der Kambecks recht herzlich für Ihr Interesse und Ihre tatkräftige Mithilfe bedanken! (Beitrag vom 9.03.2022)

Oberdreis

Eine Postkarte von Oberdreis mit Blick Richtung Dorfkirche vermutlich aus den 1920er Jahren. Doch wo hat sich der Fotograf positioniert und seine Aufnahme gemacht? Könnte es sich bei dem Weg um die Ackerstraße handeln? Und wem gehörte das Fachwerkgebäude im Vordergrund?
Ein wunderschöner Blick auf die Oberdreiser Kirche und die sie umgebenden Häuser um 1930. Der Weg, der um den Kirchberg herumführt, müßte die heutige Wilhelmstraße sein und im Vordergrund meint man das Bett des Dreisbaches zu erkennen. (Beitrag vom 22. November 2021)

Oberdreiser Kirche

Ein Blick ins Innere der Oberdreiser Kirche um das Jahr 1930. Die erste urkundliche Erwähnung des Kirchenbaus geht auf das Jahr 1253 zurück. Nachdem 1763 der Kirchturm einstürzte, wurde das Gebäude zwischen 1792 bis 1795 fast vollständig im spätbarocken Stil neu errichtet.

Oberirsen

Um das Jahr 1957 dürften diese beiden Aufnahmen entstanden sein. Vermutlich handelt es sich um einen Festumzug, bei dem die frisch gekürte Maikönigin von Marenbach auf einem geschmückten Pferdefuhrwerk der Einwohnerschaft präsentiert wird. Gerade bewegt sich der Tross mit den zahlreichen Teilnehmern über die Schulstraße in die Dorfmitte von Oberirsen.
Rege nehmen die Ortsbewohner und Ortsbewohnerinnen von Marenbach, Oberirsen und den anderen umliegenden Ortschaften an dem Mai-Umzug teil. Erkennt jemand ein bekanntes Gesicht unter den Zuschauern und Teilnehmern? Wem gehören die beiden Anwesen, die man im Hintergrund sieht? Über Ihre Mithilfe würde ich mich sehr freuen! (Beitrag vom 10.07.2022)

Oberwambach

Vom harten und oftmals entbehrungsreichen Leben auf dem Land ist auf dieser Fotografie kaum etwas zu spüren. Alles wirkt extrem idyllisch und harmonisch. Wo genau sich der Hof von Karoline Schneider verheiratete Weingarten befand, kann ich nicht sagen. Hier steht sie am oberen Treppenabsatzs des schmucken und mit Laub umwachsenen Fachwerkhauses. Der Pfeife schmauchende alte Herr im Hof ist ihr Großvater, der „Abbab“, der sich anscheinend mit den beiden Urenkeln, dem kleinen Werner und der älteren Paula, die Zeit vertreibt.
Die Aufnahme dürfte zwischen den Jahren 1910 bis 1920 entstanden sein. Weiß ein gebürtiger Oberwambacher, an welcher Stelle im Dorf sich der gepflegte Hof der Schneiders bzw. Weingartens befand bzw. ob das Gebäude heute noch steht? (Beitrag vom 14. November 2021)
Das Fotoatelier Carl Käppele aus Altenkirchen produzierte in den 1950er Jahren diese Postkarte von Oberwambach.

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