Bereits um 1256 gibt es erste Planungen für den Bau der Burg durch das edelfreie Geschlecht der Walpoden von der Neuerburg. Doch erst zwischen 1310-1320 unter Ludwig Walpode III. beginnen die eigentlichen Arbeiten. Im Jahr 1332 ist die Festung fertiggestellt und Ludwig III. verlegt seinen Wohnsitz ins Holzbachtal. Von nun an nennt er sich „Walpode von der Neuerburg, Herr zu Reichenstein“.
Vier Generationen später residiert Heinrich II. auf der Feste Reichenstein. 1506 kommt er in der Nähe von Wienau ums Leben. War er in einen Kampf verwickelt? Fiel er Räubern in die Hände, die ihn erschlugen? Kam er bei einem Reitunfall zu Tode? Die Umstände bleiben ungeklärt. Sicher ist, daß er ohne männliche Erben bleibt. Die Linie der von Reichenstein stirbt 1511 mit dem Tod von Heinrichs Bruder, Johann III. Domherr zu Köln aus.
1523 geht die Burg in den Besitz der Grafen zu Wied über. In dieser Zeit verfällt die Anlage zusehends. Rund 150 Jahre später wechselt sie aus dynastischen Gründen ein weiteres Mal den Eigentümer. Die Freiherren von Nesselrode, die in Schloß Herten in Recklinghausen residieren, kaufen 1698 den Burgberg, um in den Grafenstand erhoben zu werden.
Erst im 20. Jahrhundert erweckt die Familie Stawitz die Ruine zu neuem Leben. Sie bewahrt die Reste vor der völligen Zerstörung. 2006 kann die Verbandsgemeinde Puderbach das Areal käuflich erwerben und somit der Allgemeinheit zugänglich machen. (Beitrag vom 12.09.2024)
Tag der nationalen Arbeit?
Schulklasse
Ausgewandert nach Amerika / Die Geschichte der Familie Löhr u. Rodenbach
Wußten Sie eigentlich, daß der von 1838 bis 1848 als Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde tätige Wilhelm Keetman detaillierte Familienchroniken für Puderbach und die umliegenden Orte begonnen hat? Alle aktuellen Geburts-, Heirats- und Sterbedaten wurden in 15 Ordnern für die Dörfer Bauscheid, Breitscheid, Daufenbach, Döttesfeld, Haberscheid, Hilgert, Muscheid, Niederdreis, Oberähren, Puderbach Mühl- und Kirchdorf, Reichenstein, Richtert u. Strunkeich, Werlenbach und Weroth angelegt. Seine Nachfolger, Pfarrer Karl Reinhardt, Pfarrer Ludwig Wilhelm Göbel, Pfarrer Friedrich Heinrich Mohn und Pfarrer Friedrich Wilhelm Bub, sowie andere Mitarbeiter der Gemeinde, haben seine Arbeit um weitere Namen und Daten ergänzt, sodas die zeitliche Spanne der Forschungen vom beginnenden 18. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert reicht. So entstand eine ausführliche Beschreibung der unterschiedlichen Familienstränge, eine enorme Hilfe für alle Hobby-Geneaologen wie mich.
Bei einer meiner Studien entdeckte ich im Namensverzeichnis der Ortschaft Reichenstein einen interessante Notiz Keetmans. Neben dem Eintrag der Familie Heinrich Löhr hat er vermerkt: „Diese Familie wanderte am 16. April 1848 aus nach Amerika.“ Zudem hatte er die Aufzeichnung mit zwei Strichen unkenntlich gemacht.
Die Familie Löhr
Bei den Löhrs handelte es sich um den am 25. Mai 1782 in Sensenbach geborenen Joh. Heinrich Löhr. 1807 hatte er die neunzehnjährige Eva Katharina Schäfer aus Reichenstein geheiratet. Das Paar bekam sechs gemeinsame Kinder.
Es war der älteste Sohn Heinrich Christian (17.09.1808) und die zwei Jahre jüngere Tochter Maria Katharina verheiratete Rodenbach (17.05 1811), sowie ihre drei minderjährigen Kindern Magdalena Katharina (15.04.1832), Maria Elisabeth (06.02.1835) und Joh. Christian (24.07.1839), die die Mutter am Tag der Abreise in die „Neue Welt“ begleiteten.
Früh verstorben
Der Vater Heinrich Löhr sowie der Schwiegersohn Heinrich Rodenbach waren bereits 1842 und 1843 an der Engbrüstigkeit (einer Lungenerkrankung) bzw. an der Zehrung (lebensbedrohliche Abmagerung auf Grund von Schwindsucht, Tuberkulose, Krebs o.ä.) verstorben. Der frühe Tod der Männer und das ärmliche Leben auf dem Land dürften auch der Grund gewesen sein, daß sich die verbliebenen Familienmitglieder für die Emigration ins „Gelobte Land“ entschieden.
Letzte Vorbereitungen
Wie sahen wohl die letzten Wochen und Monate vor der Abreise für die sechsköpfige Familie aus? Sie waren vermutlich geprägt vom Verkauf des Hauses und der dazugehörigen Grundstücke, von der Verabschiedung von Nachbarn, Freunden und Verwandten, dem Packen der verbliebenen Habseligkeiten.
Abreise
Am Sonntag, den 16. April 1848 war es dann soweit. Die Löhrs bzw. Rodenbachs bestiegen höchstwahrscheinlich eine Postkutsche, die sie ins rund 80 Kilometer entfernte Köln brachte. Von dort dürfte die Reise mit einem der Rheindampfer weitergegangen sein. Schon seit den beginnenden 1840er Jahren beförderten die Dampfschiffe Auswanderer in die französische Hafenstadt Le Havre.
Überfahrt
Geht man von einer durchschnittlichen Überfahrtsdauer von 45 Tagen mit einem Segelschiff aus, so dürfte die Familie um den 10. Mai von Le Havre aufgebrochen sein. Insgesamt 229 Männer, Frauen und Kinder bestiegen denn Segler, unter ihnen fast ausschließlich deutsche Auswandererfamilien.
An Bord
Die Bedingungen unter Deck waren äußerst bescheiden und beengt. Jedem Passagier stand eine Fläche von 14 Quadratfuß zur Verfügung, das entspricht der Größe eines Bettes. Je fünf Personen mußten sich eine aus groben Holzplatten zusammengenagelte Koje als Schlafgelegenheit teilen. Zudem fungierte das Zwischendeck auch als Aufenthalts- und Essraum. In allen Gängen zwischen den Kojen stapelte sich das Gepäck der Reisenden.
Neben den schlechten Licht- und Luftverhältnissen unter Deck machte die rauhe See den Auswanderern stark zu schaffen. Viele litten unter der Seekrankheit, mußten sich wieder und wieder übergeben. „So war dann die Kotzerei um 6 Uhr abends im vollen Gange (…) die Weiber weinten und beteten, die Männer fluchten und tobten.“ So beschrieb der pfälzische Sattler Georg Heinrich Isemann die ersten Stunden seiner am 9. Juli 1837 begonnenen Überfahrt.
Zunächst herrschte unter den Passagieren eine große Vorfeude und Euphorie. Man malte sich das neue Leben in den schillernsten Farben aus. „Da werden Luftschlösser gebaut, Hirsche erschossen, Landgüter erobert“, so schreibt Isemann in seinen erhalten gebliebenen Briefen. Doch nach und nach wich der Freudentaumel. Die an den Kräften und Nerven zehrende Überfahrt forderte ihren Tribut. Am Samstag den 17. Juni 1848 endlich erreichte das Segelschiff den Hafen von New Orleans. Der zuständige Kapitain Alex Wordsworth bestätigte den Beamten vor Ort, das alle 229 Passagiere wohlbehalten die Hafenstadt am Golf von Mexiko erreicht hatten.
New Orleans
Bei Ankunft der Löhrs bzw. Rodenbachs war New Orleans die fünftgrößte Stadt in den USA. Im 18. Jahrhundert geprägt durch die Zeit als französische und spanische Kronkolonie, folgte im 19. Jahrhundert eine starke Einwanderungswelle durch deutsche, irische und italienische Emigranten. Im Jahr 1850 waren zwölf Prozent der Bevölkerung deutsche Einwanderer. In vielen Stadtteilen traf man auf deutsche Vereine, deutsche Kirchen und Synagogen, deutsche Brauereien und Bäckereien.
Doch die sechsköpfige Familie zog es weiter ins Landesinnere. Vermutlich mit einem Dampfschiff ging die Reise den 3778 Kilometer langen Mississippi River hinauf. Bei der siebten Volkszählung in den Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 1850 tauchen ihre inzwischen ins englische übertragene Namen auf einer Liste des Verwaltungsbezirks Osage der Gemeinde Morgan im Staate Missouri auf.
Weiterer Lebenslauf
Das Interesse in den USA an dem Thema Familienforschung ist gefühlt deutlich größer, als das im europäischen Raum. Es liegt vermutlich an den vielen Einwanderungsgeschichten, auf die die amerikanischen Bürgerinnen und Bürger zurückschauen können. Deswegen verwundert es nicht, daß die Nachfahren von Eva Katharina Löhr einen ausführlichen Stammbaum auf der Internetplattform ancestry erstellt haben. Dank dieser Forschungen und Quellen lassen sich die Lebenswege der sechsköpfigen Familie sehr gut nachverfolgen.
Eva Katharina Löhr u. Maria Katharina Rodenbach
Die wenigsten Angaben liegen zum Leben und Sterben von Eva Katharina Löhr und ihrer Tochter Maria Katharina verh. Rodenbach vor. Beide starben im Gerichts- und Verwaltungsbezirk (County) von Morgan im Bundestaat Missouri, die Mutter nach 1860, die Tochter zehn Jahre zuvor, nach dem Jahr 1850.
Heinrich Christian Löhr
Heinrich Christian Löhr heiratete am 15. Februar 1860 im County Morgan die ebenfalls aus Deutschland stammende Maria Katharina Tohtz (vermutlich engl. Schreibweise). Wie uns die Volkszählung von 1850 bereits verraten hat, verdiente er sein Lohn und Brot als Farmer. Am 30. März 1890 verstarb er mit fast 82 Jahren in der Gemeinde (Township) Florence im County Morgan.
Joh. Christian Rodenbach
Der Zusammenhalt und die Verbundenheit unter den deutschen Einwanderern muß sehr groß gewesen sein. Deswegen verwundert es nicht, daß alle drei Kinder von Maria Katharina Rodenbach eine Verbindung mit Deutschamerikanern eingingen. Besonders erwähnenswert ist, daß auch die Partner bzw. Partnerinnen aus dem Westerwald stammten.
Der jüngste Sohn Christian heiratete am 4. Mai 1868 die aus Jahrsfeld bei Straßenhaus stammende Maria Margaretha Mertgen. Sie und ihre Eltern, der Ackerer Konrad Mertgen und seine Frau Maria Margaretha geb. Neitzert, waren 1854 in die USA emigriert.
Sieben gemeinsame Kinder entsprangen dieser Verbindung. Am 10. Dezember 1911 verstarb Christian Rodenbach in der Gemeinde Richland im County Morgan, Missouri. Seine Frau Margaret überlebte ihn um bald achtundzwanzig Jahre.
Maria Elisabeth Rodenbach verh. Neitzert
Immer wieder stoße ich in dem Stammbaum der Löhrs auf Westerwälder Familien, die Mitte des 19. Jahrhunderts aufbrachen, um in den Vereinigten Staaten ein neues Leben zu beginnen. Auch der Mann von Maria Elisabeth Rodenbach stammte aus Jahrsfeld, heute Teil der Ortschaft Straßenhaus. Es handelt sich um den Onkel der oben bereits erwähnten Maria Margaretha Mertgen, der am 25. März 1820 geborene Friedrich Neitzert. Das Paar heiratete um das Jahr 1853 und bekam elf gemeinsame Kinder. Maria Elisabeth verstarb mit 78 Jahren am 27. Dezember 1913 im Lincoln Township im County Lawrence, Missouri. Wie Ihr Bruder Christian fand sie ihre letzte Ruhestätte auf dem Church-Of-Christ-Friedhof in Florence.
Magdalena Katharina Rodenbach verh. Siegel
Besonders berührt hat mich die alte Fotografie, die zwischen 1890 und 1900 entstanden sein dürfte und Magdalena Katharina Rodenbach und ihrer Familie zeigt. Sie ist Bestandteil der detaillierten Stammtafel, die die zahlreichen Nachkommen erstellt haben. Lena, wie sie liebevoll genannt wurde, heiratete 1851 im County Morgan den am 1. Juni 1821 in Anhausen zur Welt gekommenen Joh. Peter Siegel. 1847 war er zusammen mit seinem Vater Ludwig und drei weiteren Geschwistern über Antwerpen in die Vereinigten Staaten emigriert. Das „Westerwälder“ Ehepaar bekam sieben gemeinsame Kinder, beginnend mit der am 20. September 1856 geborenen Mary Elisabeth (Lizzy), gefolgt von John Peter (27.11.1858), Frederick Henry (7.03.1862), Kate (6.11.1862), Anna (6.01.1865), Lou (6.10.1867) und Lewis (5.06.1870).
Bei den regelmäßig stattfindenden Volkszählungen in den USA wechselte der Wohnort der Familie in dem 1590 Quadratkilometer großes Gebiet des Morgan County mehrfach. 1860 lebte die Familie am Mill-Creek-Fluß in der Nähe der kleine Ortschaft Syracuse. Zehn Jahre später verortete die amtliche Erhebung die Siegels etwas weiter westlich, in der Gemeinde Richland. Die folgenden Jahrzehnte traf man Peter und Lena wieder in der Gemeinde Mill Creek an. Dort verstarben die beiden auch, Joh. Peter am 29. März 1903 und Magdalena am 18. Februar 1913. Ihre letzte Ruhestätte fanden die beiden auf dem Church-Of-Christ-Friedhof in Florence.
Gesamtbeitrag erstellt am 9. September 2024.
Anmerkungen:
Die Zitate des 1837 aus dem Pfälzischen ausgewanderten Georg Heinrich Isemann stammen aus der Spiegel-Geschichtsausgabe „Deutsche Auswanderer“ Nr. 1 vom 17.01.2022 und käuflich zu erwerben für den Preis von 9,90 €
Als Lektüre würde ich gerne das Buch „Nach Amerika – Die Geschichte der deutschen Auswanderung“ aus dem Beck-Verlag für den Preis von 14,95 € empfehlen.
Der Wandel Rengsdorfs vom einer unbedeutenden Ansiedlung zum florierenden Luftkurort ist der Verdienst des 1889 gegründeten Verkehrs- und Verschönerungsvereins, kurz VVV, zu dessen Honoratioren der Kurtscheider Pfarrer Schütz sowie der Oberförster André gehörten. Bereits 1890 sind sich alle Beteiligten der Interessensgemeinschaft einig, daß man Rengsdorf zum Kurort umbauen möchte. Noch verirren sich nur zwanzig Gäste in den verschlafenen Flecken im Westerwald. Nun beginnt eine rege Bautätigkeit, in der man die umliegenden Felder und Wälder mit Fußpfaden und Wanderwegen befestigt, den Besuchern und Besucherinnen Ruhebänke, Zierbrunnen und Aussichtspunkte zum Verweilen anbietet, ein Badehaus und Tennisplatz eröffnet und natürlich das Netz an Gaststätten, Restaurants und Hotels erweitert. Finanzielle Unterstützung findet die Gemeinde und der VVV u.a. in dem Unternehmer Friedrich Karl Henkel, der seit 1912 in einer komfortablen Villa am Ortsrand residiert.
Bereits nach kürzester Zeit tragen die Bemühungen des Vereins reiche Früchte. Stattliche 2461 Kurgäste besuchen den 900 Einwohner zählenden Kurort im Jahr 1904. 1907 hat sich die Zahl schon fast verdoppelt. 4383 Touristen, viele davon aus der Kölner Gegend, verweilen in dem inzwischen schicken Erholungsort. Aber auch internationales Publikum aus Amerika, England, Frankreich, Spanien, der Türkei und Österreich finden den Weg in die Ortschaft. 1913 sind fast alle Häuser Rengsdorfs ans Stromnetz angeschloßen und stolze 8578 Dauergäste kann die Gemeinde zählen. Welch eine Erfolgsgeschichte!
Richert / Strunkeich
Rodenbach
Gaststätte des Andreas Born in Rodenbach
Kriegerverein Rodenbach
Die Familie Tobias aus Rodenbach
An dieser Stelle sei an die jüdische Familie Tobias aus Rodenbach erinnert. Gustav Tobias wird am 20. Mai 1873 im nahegelegenen Oberdreis geboren. Seine 15 Jahre jüngere Ehefrau Selma kommt in Steimel zur Welt und ist eine Schwester des dortigen Metzgers Hermann Levy. Das Ehepaar hat vier Töchter, von denen drei rechtzeitig in die USA emigrieren können. Nach den erschütternden Erlebnissen der Pogromnacht am 10. November 1938 verzieht das Ehepaar zusammen mit der ältesten Tochter Ortense nach Köln. Dort leben Sie bis zu ihrer Deportation in der Weidengasse Nr. 63/65. Am frühen Morgen des 7. Dezember 1941 werden Gustav, Selma, Ortense und ihr Ehemann Moritz Aron mit 973 weiteren jüdischen Bewohnern Kölns in das Ghetto Riga in Lettland deportiert. Unter welchen Umständen die vier ums Leben kommen, konnte nie geklärt werden.
Links:
Geschichte der Familie Tobias
Deportationsliste vom 7. Dezember 1941 von Köln nach Riga
Bei meinem geschichtlichen Abriss zum Schulwesen in Rodenbach greife ich u.a. auf das Buch von Albert Harth „Vom Holzbach zur Wied“ zurück. Eine erste urkundliche Erwähnung eines eigenen Lehrers für Rodenbach, sein Name war Wilhelm Zimmermann, geht auf das Jahr 1799 zurück. Zuvor mußten die Kinder Rodenbachs zu Fuß zum Schulunterricht ins rund 5 km entfernte Niederwambach laufen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fasst Rodenbach zusammen mit seinen Nachbarortschaften Udert und Neitzert den Plan, ein eigenes Schulhaus zu bauen. 1828 kann der Unterricht in dem einklassigen Schulraum beginnen. Harth führt in seinem Buch für die Jahre 1850 bis 1921 folgende Lehrkräfte in Rodenbach auf: von 1850 bis 1893 ein Lehrer Wolf, ab 1893 Lehrer Marten, um 1897 Lehrer Frey, ein Lehrer Ecke aus Breslau, um 1905 Lehrer Kutscher und danach Herr Lehrer Schmitz.
Zeugnisbuch der Jahre 1884 bis 1901
Das sich die alten Zeugnisbücher der Volksschule Rodenbach erhalten haben, ist das Verdienst des langjährigen Ortsbürgermeisters Lothar Zimmermann. Mit der Aufgabe der Schule im Jahr 1969 rettete er die Unterlagen für die Nachwelt. An dieser Stelle seien einige der Abschlußzeugnisse gezeigt. (Ergänzender Beitrag vom 25.08.2024)
Die Jahre von 1900 bis 1969
Um 1920 beschließt die Gemeinde ein neues, größeres Schulgebäude zu errichten. Am 1. Oktober 1921 kann der stilvolle Neubau an der Neitzerter Straße eingeweiht werden. Drei Monate später, am 1. Januar 1922 nehmen Lehrer Schmitz und sein neuer Kollege Lehrer August Schöneberg den Unterricht in zwei separaten Klassenräumen auf.
Der Lehrer August Schöneberg
Besonders interessant und gut dokumentiert ist die Vita des am 15. November 1896 in Oberhonnefeld geborenen August Schöneberg. Seine Ausbildung zum Schulmeister erhält er im Lehrerseminar in Neuwied. 1914 mit Kriegsbeginn enden seine Studien abrupt. Er wird einberufen und an die Front nach Frankreich verlegt. Erst während eines Fronturlaubs kann er seine erste Lehrerprüfung erfolgreich ablegen. Im Mai 1918 erleidet er auf dem Schlachtfeld eine schwere Verwundung und gerät im Anschluß in englische Kriegsgefangenschaft. 1920 kann er seine erste Lehrerstelle in Gönnersdorf in der Eifel antreten. Doch bereits 1921 übernimmt er die Zweitlehrerstelle in Rodenbach. Das Westerwalddorf wird ihm zur Heimat und die Lehrerstelle eine Berufung. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1961 versieht er seinen Dienst hingebungsvoll und von den Dorfbewohnern äußerst geschätzt.
Schönebergs schriftstellerische Leidenschaft entwickelt sich bereits in frühen Jahren. Zu seinen ersten Veröffentlichungen gehört der Roman „Mensch unter dem Knüppel“ aus dem Jahr 1931, gefolgt von „Wir schaffen’s“ im Jahr 1935. Danach findet er keinen Verlag mehr, der seine Werke herausbringen würde. Möglicherweise liegt es an seiner kritischen Haltung gegenüber den nationalsozialistischen Machthabern. Er selbst war vor der politischen Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 Parteimitglied der SPD. Ein weiterer Beleg dafür mag das 1974 erschiene Buch „Hitler-Fahnen über dem Westerwald – Schicksal einer Westerwälder Bauernfamilie unter der Hakenkreuzfahne“ sein. Zu seinen weiteren Publikationen gehören der kleine schwarz-weiß Bildband „Westerwald“ von 1968, „Lachender Westerwald – Geschichten aus dem Lachkästchen unserer Vorfahren“ aus dem Jahr 1972 und „Schäfer Jakob und sein Hund – Erzählungen aus den Tagen unserer Vorfahren“ von 1973. Am Samstag, den 13. August 1977 verstirbt August Schöneberg mit fast 81 Jahren in seinem Haus in Rodenbach.
Nach Schönebergs 40jähriger Tätigkeit folgen die Lehrer in rascher Folge. Dies sind Herr Pessler (1961-64), Herr Kirsch (1964/65), Bodo Schmidt (1965-68) u. Herr Lauth (1968/69). Zum Ende des Jahres 1969 müssen alle Kinder der Verbandsgemeinde an die Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule nach Puderbach wechseln und der Unterricht in Rodenbach wird eingestellt. (Beitrag vom 26. Juni 2023)
Blick auf Rodenbach und die Oberdreiser Straße
Krippenspiel
Rodenbacher Kirmes
Hier ein paar wunderbare Aufnahmen der „Rulemer Kermes“ aus den 1950er Jahren.
Aus dem Wirtshaus Kaulbach wird die Gaststätte Selzer
Urbacher Freibad
Urbacher Schule
Der Landwirt und Kutscher Wilhelm Müller
Gastwirtschaft Dills
Kirmesfeier 1955
Hotel Jagdhaus Vatter
Werlenbach
Nachtrag
Nach einem langen und angeregten Gespräch mit dem Ehepaar Höfer aus Werlenbach, kann ich nun den verschiedenen Anwesen einen Namen zuordnen. Zudem wiesen mich die beiden auf wichtige Plätze und örtliche Gegebenheiten hin. An dieser Stelle möchte ich mich bei Ihnen nochmals herzlich für Ihre Mithilfe bedanken!
Zu sehen sind aus südwestlicher Richtung: 1 der hiesige Steinbruch. 2 das Backhaus von Werlenbach auf Platt auch „Backes“ genannt. 3 „Biems Haus“ Anwesen von Karl u. Mina Schneider. 4 „Falks Haus“ bzw. „Falks Eck“ Anwesen von Wilhelm Schneider u. Emma geb. Müller bzw. des Enkels Karl-Dieter Höfer u. seiner Frau Ruth. Der Name Falk findet sich bei Emmas Mutter Louise wieder, die eine geborene Falk war und in diesem Haus geboren wurde. 5 „Kammerschs Haus“ Anwesen des Schuhmachers Peter Kraus u. seiner Frau Elise geb. Schäfer. Die Tochter Martha heiratete den Kraftfahrer Eugen Holthausen. 6 „Hoadts Haus“ Anwesen von Christian Klein u. Hilda geb. Höfner. 7 „Selzersch Haus“ Anwesen von Hugo Karl Hartstang u. Elisabeth geb. Selzer. Hugo Karl wurde seit Kriegsende vermisst und später für tot erklärt. 8 „Hanchristens Haus“ Anwesen von dem Maurer Philipp Sommer u. Frieda geb. Schmidt. 9 Scheune der Fam. Haag/“Langs“. 10 „Löhrschs Haus“ Anwesen von dem Dürrholzer Bürgermeister Otto Löhr u. Lilli geb. Grupe. Davor müßte das Ehepaar Philipp Löhr u. Anna geb. Dausenau hier gelebt haben, da man auch „Dausenaus Haus“ sagt. Ob es wohl die Eltern von Otto sind? 11 „Langs Haus“, früher auch „Schuhmachers Haus“ Anwesen von Wilhelm Haag u. Margarethe/Gretchen geb. Schuhmacher. 12 „Heydorschs Haus“ Anwesen von Wilhelm Runkler u. Lydia geb. Oettgen. 13 „Simons Haus“ Anwesen von Karl Simon u. der aus Alberthofen stammenden Hedwig geb. Mahlert. 14 „Peterschs Haus“ Anwesen von Martha Schneider u. ihren drei Kindern Karl, Erwin u. Ursula. 15 „Baumanns Haus“ Anwesen von dem aus Muscheid kommenden Christian Baumann u. seiner aus Werlenbach stammenden Frau Erika geb. Müller. Christian hat sich wohl auch als Friseur betätigt. 16 „Bergauschs Haus“ Anwesen von Hans Bergau und seinem Sohn Fritz. Sie waren die letzten Landwirte des Ortes. 17 Stall der Bergaus. 18 „Pitterschs Haus“ Anwesen von Else Schäfer u. ihren Kindern Elvira u. Kurt, auch „Stroppel“ genannt. 19 „Ullrichs Haus“ Anwesen der Familie Kambeck bzw. von Otto Maurer u. Hilda geb. Hartstang. 20 „Fetthauers Haus“ Anwesen von Erich Fetthauer u. Hilda geb. Christ. Erich Fetthauer war bei der Papierfabrik Hedwigsthal angestellt. 21 „Schuttniks Haus“ Anwesen der unverheirateten Geschwister Hermann u. Paula Born. Das Haus wurde nach deren Tod abgerissen. Heute befindet sich dort die Dorfhütte und der Kinderspielplatz. 22 „Mahlerts Haus“ Anwesen des Bergmanns Peter Mahlert u. der Louise geb. Kölbach bzw. deren Tochter Anneliese verh. Rötzer. 23 „Kännels Wies“ mglw. kommt der Begriff „Kännels“ von der Kanne, da sich hier der Dorfbrunnen und Waschplatz befand. Sehen Sie die zur Bleiche ausgelegten Laken, die mit einer Gießkanne benetzt wurden? 24 „Löhrschs bzw. Schmidts Haus“ Anwesen von Karl Löhr u. Lina geb. Schmidt. Heute lebt die Tochter Christa verh. Jung in dem Gebäude. Karl Löhr ist im 2. Weltkrieg gefallen.
Zum Schluß seien drei Höfe genannt, die auf der Postkarte nicht zu sehen sind, die aber jedem Einwohner in der Ortschaft etwas sagen. Da ist das „Böhms Haus“ an der Steinstraße. Es befindet sich leider versteckt hinter dem Gebüsch an der linken Bildhälfte. Bewohnt wurde es von dem allseits geschätzten Peter Böhm u. seiner Frau Johanna geb. Theobald. Am rechten Bildrand ist leider nicht mehr das Lebensmittelgeschäft vom „Gärtens Kurt“, seiner Frau Inge und der Mutter Luise/Wiss zu sehen. Der Familienname war vermutlich Hartstang. Als letztes sei das Anwesen des „Kammerschs Philipp“ genannt, das sich auf der Gartenstraße befand und zwischen den vielen Häusern und Giebeln nicht mehr auszumachen ist. (Beitrag vom 24.01.2022)
Tier- und Märchenpark Westerburg
Weyerbusch
Woldert
Gasthof „Zur Linde“
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